Physiotherapeutin weltweit unterwegs

„Education for Life“ als Botschaft in die Welt tragen und das Bewusstsein für bessere und vor allem gesunde Arbeitsbedingungen in Schwellenländern erhöhen – diesen Spagat will die Physiotherapeutin Julia Dördelmann quasi im „Vorbeilaufen“ meistern.

2010 entwickelte die Physiotherapeutin das IFK-Konzept „Bewegter Betrieb“ samt dazugehöriger Einweisung mit. Dieses Konzept bildete nach der erfolgreichen Evaluierung die Grundlage für die aktuelle Modifikation des Konzepts: „Betrieb in Bewegung“. Julia Dördelmann hat sich auch als Referentin für die betriebliche Gesundheitsförderung einen Namen gemacht. Nun möchte sie mit ihrem Erfahrungsschatz im Gepäck das Konzept auch weit über die Grenzen von Deutschland hinaustragen. 

Bei ihrem „Lauf“ rund um die Welt wird Julia Dördelmann für mehr öffentliche Beachtung des Intercoiffure Mondial Charity-Programms „Education for Life“ werben. Bei Intercoiffure Mondial haben sich weltweit Spitzenfriseure zusammengeschlossen und betreiben unter anderem auch ein Wohltätigkeitsprogramm. Hierbei geht es darum, Jugendliche aus den Slums dieser Welt vor Kriminalität, Prostitution, Hunger und Elend zu bewahren. Mit den Spendengeldern werden Fachlehrer, Räumlichkeiten und Friseurwerkzeuge für drei Schulen in Brasilien, drei weitere Schulen in Rumänien, in Bosnien sowie eine erst 2012 gegründete Schule in Südafrika und eine neue Schule in Uruguay finanziert. Der qualifizierte Abschluss im Friseurhandwerk gibt Jugendlichen eine Zukunftsperspektive. Geholfen wird auch bei Naturkatastrophen, bei denen Kinder betroffen sind. Zudem werden anerkannte Kinderhilfswerke unterstützt.
Gleichzeitig will die Göttinger Physiotherapeutin Julia Dördelmann, die auch Trainerin der Göttinger Hairacademy ist, auf die Arbeitssicherheit aufmerksam machen. Nach dem Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch im April 2013 waren über 1.000 Menschen gestorben und hatten das Thema auf die öffentliche Agenda gebracht: Arbeitsbedingungen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Julia Dördelmann weiß, was sie persönlich dazu beitragen kann, das Bewusstsein für bessere und vor allem gesunde Arbeitsbedingungen in solchen Nationen zu erhöhen: Jetzt im Januar 2014 bricht sie auf zu ihrem persönlichen Lauf um die Welt. Die Sportphysiotherapeutin will Firmen aufsuchen und eine ergonomische Arbeitsweise in den besuchten Betrieben etablieren: „Es geht mir neben meinem Engagement für Education for Life darum, auch für die Arbeitssicherheit ein anderes Bewusstsein zu schaffen. Ich möchte zeigen, wie man bereits mit wenigen Hilfsmitteln seine Arbeitssituation signifikant verbessern kann.“
Arbeitsbedingungen optimieren, Verhaltensweisen positiv beeinflussen und ein gutes Körpergefühl bewirken – dieser präventive Ansatz prägt ihre Arbeit. Wenn Julia Dördelmann einen Betrieb besucht, ist es ihr Ziel, ein körperbewusstes Verhalten im Arbeitsalltag zu erarbeiten. „Dazu gehört auch das Erleben von Bewegung, die Abwandlung von Bewegungsabläufen, die Stärkung der gesundheitsfördernden Ressourcen und Senkung der Krankheitsausfälle“, zählt die 28-jährige auf. Neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit in einer physiotherapeutischen Praxis ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten – IFK e. V. und als Fachanleiterin im Bereich Gesundheit und Soziales für die Beschäftigungsförderung Göttingen tätig. Im Zusammenhang mit ihrer Lehrtätigkeit für die Hairacademy ergab sich auch das Thema ihrer Bachelorarbeit: „Physiotherapiebasierte Gesundheitsförderung in Kleinbetrieben am Beispiel des Friseurhandwerks“.
Diese Expertise nimmt Julia Dördelmann nun in ihrem Reisegepäck mit auf einen sechsmonatigen Trip um den Globus. In mehr als sieben Ländern will sie jeweils einige Wochen verbringen und Salons und andere Betriebe vor Ort aufsuchen, um sich ein Bild der dortigen Arbeitsbedingungen zu machen. „Mein Hauptziel ist es, Menschen zu mehr Körperbewusstsein zu verhelfen und sie zu einem aktiven Lebensstil zu motivieren“, sagt sie. „Ich bin gespannt, was die Reise mit mir macht und mit welchem Gefühl ich zurückkehre. Es wird sicher nicht an allen Ecken schön sein und der Präventionsgedanke ist bestimmt für viele Betriebe Neuland. Ich bin neugierig auf andere Kulturen, Sprachen, Lebensweisen und Landschaften. Ich möchte viele Erfahrungen sammeln, die mich für meine Arbeit in Deutschland bereichern.“ Los geht es in Ghana und weiter dann nach Argentinien, Chile, Neuseeland, Australien, Vietnam und Indien.
Als leidenschaftliche Sportlerin nimmt sie auf ihrer Reise rund um die Welt zudem an verschiedenen Events teil. Dieses Jahr startete sie bereits für „Education for Life“ beim Urbanathlon in Hamburg und dem Nachtlauf in Hannover. „Das Tolle ist: Bewegen kann man sich überall und Spaß macht es noch dazu!“ Der IFK wird regelmäßig über die erlebnisreiche Tour berichten.

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