IFK-Forum Ost: Ein Update für Mitglieder und Interessierte

Einen festen Platz im Kalender haben beim IFK die drei Regionalforen in München, Hamburg und Leipzig. Zum IFK-Forum Ost kamen in diesem Jahr wieder zahlreiche Mitglieder und Interessierte, um sich über Aktuelles aus dem Verband und der Berufspolitik zu informieren.

Ein andauernd wichtiges und für die Teilnehmer relevantes Thema, ist nach wie vor die Verhandlungen mit den Kostenträgern. IFK-Vorstandsvorsitzende Ute Repschläger gab daher in guter Tradition einen Überblick über die aktuell laufenden Verhandlungen. Sie zeigte dabei auf, wie viele Termine für die einzelnen Themen angesetzt werden und betonte, dass neben den Terminen mit den Kostenträgern viele zusätzliche Abstimmungen zwischen den beteiligten Physiotherapieverbänden zur Vor- und Nachbereitung notwendig sind. „Die große Zahl der Termine zeigt, wie viele Kapazitäten durch die Verhandlungen gebunden werden,“ erklärte Repschläger. „Oftmals treffen wir uns aber auch ‚digital‘ – das ist uns aus der Corona-Zeit geblieben.“

Einen kurzen Rückblick gab es für die Teilnehmer zu den Vergütungsverhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband. Repschläger und IFK-Geschäftsführer Dr. Björn Pfadenhauer wiesen auf das vergangene Schiedsverfahren und die im Schiedsspruch enthaltene Preissteigerung, die eine Prognose für das folgende Jahr enthielt. Repschläger kündigte an, dass bis zum Ende 2023 erneut Vergütungsverhandlungen geführt werden.

Der IFK wird sich auch in diesen Verhandlungen weiterhin für eine bessere Vergütung einsetzen, denn diese ist eine wichtige Stellschraube gegen den Fachkräftemangel der Branche. Eine weitere Maßnahme war die Abschaffung des Schulgelds für die berufsfachschulische Ausbildung in der Physiotherapie, die mittlerweile in fast allen Bundesländern umgesetzt ist. Dies hat schon nach kurzer Zeit zu steigenden Schülerzahlen geführt. „Wir wissen jedoch nicht, wie viele davon im Beruf bleiben, aber ich bin optimistisch,“ so Repschläger. Trotzdem sei die Steigerung der Attraktivität des Berufs weiterhin ein großes und wichtiges Ziel.

Über die Verhandlungen der Anlage Weiterbildung berichtete Pfadenhauer. Die Weiterbildung in der Physiotherapie ist extrem reformbedürftig. Doch da das Thema so umfangreich ist, wurde es aus den Verhandlungen zum neuen Rahmenvertrag 2021 ausgeklammert. „Unser Ziel ist eine zeitgemäße, kompetenzorientierte Überarbeitung der Weiterbildungsinhalte,“ erklärte Pfadenhauer. Über die Inhalte der Positionen KG-Gerät und Manuelle Lymphdrainage ist man sich weitestgehend einig, doch über die Verhandlungen zu KG-ZNS und Manueller Therapie sind die Verhandlungen mit dem GKV-SV aktuell ins Stock geraten. Sie sollten aber zeitnah wieder aufgenommen werden.  

Neben den Verhandlungen mit den Kostenträgern ist ein anhaltender Punkt auf der berufspolitischen Agenda der Physiotherapiebranche die Reform des Berufsgesetzes und der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung. Bereits seit über vier Jahren arbeitet die Politik an einer Novellierung. Auch wenn im vergangenen Jahr aus dem Bundesgesundheitsministerium deutliche Tendenzen hin zu einer Vollakademisierung zu vernehmen waren, wird diese nun doch nicht eingeführt. Grund ist die Ablehnung durch die Bundesländer, die zu hohe Kosten für die Umstellung hin zu einer vollständig akademisierten Ausbildung fürchten. In einem vom Bundesgesundheitsministerium eingesetzten Bund-Länder-Begleitgremium wurden in den vergangenen Monaten verschiedene Konzepte und Ansätze für eine Reform der Ausbildung diskutiert. Ute Repschläger nahm als Expertin für das Land NRW daran teil. Da man in dieser Runde nicht zu einem praktikablen Entwurf gelangte, hat der IFK gemeinsam mit dem VPT ein realistisches, pragmatisches Konzept entwickelt, dass dem BMG zur weiteren Diskussion zur Verfügung gestellt wurde. „Wir erwarten einen Referentenentwurf für das neue Berufsgesetz bis zum Ende des Jahres,“ sagte Repschläger, auch wenn unklar ist wie bzw. ob die hochschulische und die berufsfachschulische Ausbildung für Physiotherapeuten voneinander abgegrenzt sein werden.

Nach dem berufspolitischen Update hielt Dr. Michael Heinen, Geschäftsführer des Instituts für Qualitätssicherung in der Heilmittelversorgung (IQH) und Referatsleiter Wirtschaft und Kassenverhandlungen beim IFK, ein Fachvortrag zum Thema Qualitätsmanagement. Das IQH bietet einen umfassenden Ansatz, zahlreiche Maßnahmen zur Qualitätssicherung in physiotherapeutischen Praxen systematisch zu bearbeiten.

„Mit vielem davon beschäftigen Sie sicherlich bereits in Ihrer Praxis: Datenschutz, Arbeitssicherheit, Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit“, sagte Heinen. Auch wenn die Einführung eines standardisierten Qualitätsmanagementkonzept erst einmal einen gewissen Aufwand bedeutet, zahle es sich mittel- bis langfristig aus.

In einer vorangehenden Kurzfortbildung referiert beim Forum Ost zudem Dr. Eugen Rašev zum Thema „Interscapulare Schmerzen, Nackenschmerzen posturaler Ätiologie, Brachialgien – Differenzialdiagnostik, praxisbezogene Therapietechniken“. Er erklärte, dass starke haltungsbedingte Schmerzen zwischen den Schulterblättern kaum auf Schmerzmittel reagieren. Die Ursache ist meist nicht lokal, sondern liegt in der unausgeglichenen Zusammenarbeit der Schulterblatt-Rumpf-Muskulatur. Rašev zeigte, dass bewährte detonisierende und aktivierende Techniken an den richtigen Muskeln zu Schmerzfreiheit durch Ausschalten der Funktionspathologie des Muskeltonus führen.

 

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