ff9b71823d.JPG

Kiefergelenkstörungen nicht ignorieren!

Auch Zahnärzte können Physiotherapie verordnen

Bochum, 26. Juni 2012. Haben Sie Schulter-Nackenverspannungen, Schwindel, Kopfschmerzen, Ohrgeräusche oder ein knackendes Kiefergelenk? Dann leiden Sie wahrscheinlich unter einer Kiefergelenkstörung, der sogenannten cranio-mandibulären Dysfunktion (CMD). Hauptursache sind Über- oder Fehlbelastun¬gen der Kaumuskulatur. Aber auch Stress oder nächtliches Zähneknirschen können die Beschwerden auslösen. Da die Auslöser von Schmerzen, Knacken und Fehlfunktionen komplex sind, werden die Symptome oft verkannt. Zudem wissen Patienten und einige Zahnärzte häufig nicht, dass physiotherapeutische Maßnahmen wirksam helfen können. „Wurden Kiefergelenkstörungen diagnostiziert, haben Zahnärzte oder Kieferorthopäden die Möglichkeit, Physiotherapie zu verordnen“ erklärt Ute Repschläger, Vorsitzende des Bundesverbands selbstständiger Physiothe¬rapeuten – IFK e. V. „Manuelle Therapie oder Krankengymnastik können dafür sorgen, Schmerzen zu reduzieren und die Beweglichkeit zu verbessern.“  

Bei Kiefergelenkstörungen ist die Gelenkverbindung zwischen Ober- und Unter¬kiefer nur eingeschränkt funktionstüchtig. Das Kiefergelenk ist eines der komplizier¬testen Gelenke im ganzen Körper. Es ist unter anderem für Vorwärts-, Rückwärts- und Seitwärtsbewegungen des Unterkiefers zuständig. Bereits kleine Veränderungen in diesem Bereich können einen großen Einfluss auf den gesamten Körper haben. Daneben werden Symptome wie Muskelverspannungen oder Kopfschmerzen leicht mit einem Halswirbelsäulen-Syndrom verwechselt.

Nach der (zahn-)ärztlichen Diagnose führt auch der Physiotherapeut einen ausführlichen Befund durch: Die Untersuchung schließt das gesamte Kausystem, die Muskulatur, Halswirbelsäule und Zähne ein, um eventuelle Ursachen der Störung zu entdecken. So umfangreich die Gründe für Kiefergelenkstörungen sein können, so vielfältig sind auch die Behandlungsmethoden. Am effektivsten zeigen sich Techniken der Manuellen Therapie und krankengymnastische Übungen, die zur Mobilisierung der Gelenkstrukturen und Koordination der Muskulatur beitragen. Auch spezielle Entspannungs¬techniken helfen, die überbeanspruchten Muskeln zu entlasten. „Zudem ist die Anlei¬tung zu Eigenaktivitäten entscheidend, um das Zusammenspiel verschiedener Muskelgruppen langfristig positiv zu beeinflussen“, so Ute Repschläger.

Außer einem systematischen Hausübungsprogramm erhalten die Patienten eine individuelle Beratung zur Erkrankung. Zusätzlich zu physiothera¬peutischen Maßnahmen kann eine Aufbiss-Schiene notwendig sein, die beim Zahnarzt angepasst wird. Eventuell wird auch eine Zahnbehandlung beim Kieferorthopäden/-chirurgen nötig. Ute Repschläger: „Hier ist eine enge Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen gefragt, um Beschwerden zu lindern.“

Weitere Artikel

Die IFK-Vertreterversammlung

2025 | 30.09. Zweimal im Jahr treffen sich die Sprecher der IFK-Regionalausschüsse planmäßig, um über die berufspolitische Ausrichtung des Bundesverbands abzustimmen. Gemeinsam bilden sie eines der wichtigsten Gremien des IFK: die Vertreterversammlung (VV). Sie bildet das Fundament für den Austausch über die Verbandslinien des IFK. Jedes VV-Mitglied hat dabei die Möglichkeit, sich und seine Erfahrungen mit einzubringen. Die dabei getroffenen Abstimmungen werden nicht nur zu den Treffen, sondern auch im laufenden Jahr immer wieder initiiert. Für den Verband ist die Partizipation der IFK-Mitglieder unersetzlich. 

Allianz für Gesundheitskompetenz definiert Ziele

2025 | 26.09. Gesundheitskompetenz ist die Fähigkeit, gesundheitsrelevante Informationen suchen, finden, auf ihre Qualität hin beurteilen und für die eigene Situation anwenden zu können. Sie ist damit ein Schlüssel für Gesundheit und eine grundlegende Voraussetzung für einen gesunden Lebensstil und ein hohes Maß an Lebensqualität. Sie ist zudem von zentraler Bedeutung, damit sich Bürgerinnen und Bürger im Gesundheitswesen zurechtfinden können und wissen, wo und wie sie sowohl Angebote der Prävention und Gesundheitsförderung als auch schnelle und professionelle Hilfe im Krankheitsfall finden können.

CPTE: Physiotherapie bei COPD

2025 | 23.09. Fortbildungspunkte sammeln leicht gemacht – dafür steht das CPTE-Programm, durch das IFK-Mitglieder ihr Wissen auf den neusten Stand bringen können. COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) ist eine persistierende und progrediente Atemwegsobstruktion und zählt weltweit zu den häufigsten Erkrankungen; allein in Deutschland sind 3,4 Millionen Menschen an COPD erkrankt.