Modellvorhaben für mehr Autonomie

Der IFK kämpft seit Jahren für mehr Autonomie in der Physiotherapie. 2011 initiierte der Verband das bundesweit erste Modellvorhaben nach § 63 Abs. 3b SGB V, das im Frühjahr 2018 abgeschlossen wurde. In einer Studie überprüfte der IFK zusammen mit der gesetzlichen Krankenkasse BIG direkt gesund (BIG), ob mehr Autonomie die Effektivität und Effizienz der Behandlung von Patienten steigern kann. 40 Modellpraxen in Westfalen-Lippe und Berlin konnten die Auswahl der therapeutischen Maßnahmen, die Dauer der Behandlung und die Frequenz der Behandlungseinheiten selbst bestimmen.

Die Auswertung der Daten, die das unabhängige Institut „Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW)“ übernahm, liegen seit Anfang April 2018 vor.

Die Ergebnisse der Studie sprechen eine eindeutige Sprache: Im Therapieverlauf verringerten sich die Beschwerden der Patienten deutlich, ohne Mehrkosten für die Krankenkassen. Unter physiotherapeutischer Regie war die Behandlungsdauer zudem kürzer als unter der der Ärzte. In der Modellgruppe war die Behandlungsdauer der Patienten im Schnitt um zwei Wochen kürzer als in der Kontrollgruppe – und das bei durchschnittlich weniger Behandlungseinheiten. Zudem bewiesen die Physiotherapeuten einen verantwortungsvollen Umgang mit ihrer neuen Rolle. Es ist keine Kostenausweitung festzustellen. Bei der Auswahl von Heilmitteln setzten Physiotherapeuten in der Modellgruppe gegenüber der Kontrollgruppe auf eine Kombination aus aktiven (z. B. Krankengymnastik) und passiven Heilmitteln (z. B. Wärmetherapie). Die Analyse zeigte zudem, dass die Patienten in beiden Gruppen sehr zufrieden mit der Behandlung waren. Im Endeffekt war es unerheblich, wer die Verordnung ausstellt: Physiotherapie ist in jedem Fall ein wirksames Heilmittel. Die Ergebnisse des Modellvorhabens sollen den Grundstein des Fundaments zur Neuordnung der Zusammenarbeit von Ärzten und Physiotherapeuten legen.

  • Eine Sonderausgabe der "physiotherapie" zum Modellvorhaben finden Sie hier.
  • Den kompletten Ergebnisbericht zum Modellvorhaben finden Sie hier.

 

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Kipras Kamblevicius

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