Fünf vor zwölf

So kann der Fachkräftemangel nicht gestoppt werden: Physiotherapeuten landen im Gehaltsvergleich abgeschlagen ganz unten auf der Gehaltsskala. Laut des neuen Stepstone Gehaltsreports 2017, der die Gehaltsdaten von rund 60.000 Fach- und Führungskräften ausgewertet hat, liegt der durchschnittliche Verdienst von Physiotherapeuten bei 26.587 Euro. Ärzte bleiben die Top-Verdiener in Deutschland.

Der vom IFK seit Langem geforderte Direktzugang zum Therapeuten ohne vorherigen Arztbesuch könnte den Beruf des Physiotherapeuten stärken und damit auch bessere Vergütungen rechtfertigen. Die aktuelle IFK-Wirtschaftlichkeitsumfrage hat zudem ergeben, dass 73,9 Prozent der Praxen anstreben, zukünftig im Direktzugang zu praktizieren. Um den sogenannten Direct Access schon jetzt auszuüben, nehmen mittlerweile bereits 42,5 Prozent den Umweg über den (sektoralen) Heilpraktiker (gegenüber nur 26,4 Prozent im Jahr 2012).

Das noch laufende Gesetzgebungsverfahren des Heil- und Hilfsmittelversorgungsgesetzes (HHVG) hätte den Weg frei machen können für Modellvorhaben zum Direktzugang. Nach lauten Protesten auch der Ärzteschaft werden stattdessen nun voraussichtlich Modellvorhaben zur Blankoverordnung auf den Weg gebracht. Umso wichtiger ist daher die ebenfalls im HHVG vorgesehene Abschaffung der Grundlohnsummenbindung für Physiotherapeuten bis Ende 2019. Sie bietet den Berufsverbänden die Möglichkeit, deutliche Vergütungserhöhungen für die Branche zu verhandeln.

Kratzen Physiotherapeuten weiterhin am untersten Ende der Gehaltsskala, ist es fünf vor zwölf für die Sicherstellung der Patientenversorgung.

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