Sachverständigenrat-Gesundheit veröffentlicht Gutachten zur bedarfsgerechten Steuerung der Gesundheitsversorgung

Das neue Gutachten des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (SVR) nimmt die Rolle der Physiotherapie im Behandlungsprozess in den Blick. Unter anderem empfiehlt er auch die Erprobung von Blankoverordnungen und des Direktzugangs zum Physiotherapeuten im Rahmen von Modellvorhaben.

Auch bei der bedarfsgerechten Steuerung der Versorgung von Patienten mit Rückenschmerzen schlagen die Experten des SVR vor, mehr Gestaltungsräume für Physiotherapeuten zu erwägen. Diese könnten eben durch Blankoverordnungen oder per Direktzugang umgesetzt werden. Vorläufige Evaluationen legen hier eine Machbarkeit nahe. Ebenso sieht der SVR den Direktzugang aufgrund der vollständigen Verantwortungsübernahme durch Physiotherapeuten hinsichtlich der Behandlungsqualität und -kosteneffizienz gegenüber der Blankoverordnung als überlegen an.

Das Gutachten verkennt in Teilen jedoch die beruflichen Realitäten. Für den SVR ist unter anderem die leitliniengerechte Behandlung – insbesondere was die Evidenzbasierung der Versorgung angeht– eine Voraussetzung zur Einführung des Direktzugangs in Deutschland. Hier ist jedoch davon auszugehen, dass zunächst grundlegende Forschungsstrukturen vonnöten sind, um letztlich Evidenzgrundlagen zu schaffen. Wir brauchen keine starren Handlungsmuster, sondern aktuelle Handlungsgrundlagen. Ebenso kommen für den SVR aufgrund der erweiterten Kompetenzen nur Physiotherapeuten mit einschlägigem Hochschulstudium (Diagnostik) und zugehöriger klinisch-praktischer Qualifikation für die Behandlung im Direktzugang in Betracht. Physiotherapeuten sind jedoch aufgrund ihrer Ausbildung und ihres umfassenden Weiterbildungsprogramms –mit weiteren Qualifikationen in Diagnostik und Indikationsstellung – schon jetzt in der Lage, medizinisch korrekte Erstdiagnosen bei Störungen des Bewegungsapparates zu stellen und ebenso die Grenzen ihrer Kompetenz zu erkennen.

Auf der Grundlage des Gutachtens ist nun die Politik gefordert, die entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, um Modellvorhaben zum Direktzugang installieren zu können.

Weitere Artikel

7. SHV-TherapieGipfel: volles Haus und intensiver Austausch

2025 | 14.11. Am 12. November 2025 stand der 7. TherapieGipfel des Spitzenverbandes der Heilmittelverbände (SHV) unter dem Motto „Handeln statt reden“. Miteinander statt übereinander reden – genau das sicherte die Bundesgesundheitsministerin Nina Warken den rund 500 Teilnehmenden in ihrem Grußwort im Langenbeck-Virchow Hörsaal in Berlin zu. In seiner Begrüßungsrede unterstrich Andreas Pfeiffer, Vorsitzender des SHV, das Potenzial der Heilmittelerbringer und den Anspruch, Effizienz und Kompetenz weiter zu gestalten.

Ein Jahr Blankoverordnung – Zeit für eine Reflexion

2025 | 12.11. Schon ein Jahr liegt die Einführung der Blankoverordnung in der Physiotherapie zurück – Grund genug, zurückzuschauen und Bilanz zu ziehen. Lesen Sie in dieser Reihe über die Hintergründe und Ziele, Meinungen und Fakten, Dos and Don’ts sowie über offene Fragen und Antworten in Bezug auf die junge Verordnungsform.

Hilfsmittel und Heilmittel: Da geht noch mehr!

2025 | 10.11. Diesen Herbst veranstaltete die Firma Bauerfeind in Kooperation mit dem IFK eine Informationsveranstaltung zum Thema „Hilfsmittel trifft Heilmittel“. In der einstündigen Veranstaltung wurden die wichtigsten Potenziale und Herausforderungen in der Zusammenarbeit von Heilmittelerbringern und Hilfsmitteltechnikern erörtert. Für den IFK sprachen Vorstandsvorsitzende Ute Repschläger und der Regionalausschussvorsitzende für Dresden, Clemens Hanske, zu dem Thema.