So wenige arbeitslose Physiotherapeuten gab es nie zuvor

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) meldet Rekordwerte: Während mit bundesweit 1.294 die Zahl der Arbeitslosen im Juni 2019 einen historischen Tiefstand erreicht hat, liegt die Zahl der gemeldeten Stellen mit 5.892 auf einem historischen Höchstwert. Auf dem Arbeitsmarkt der Physiotherapeuten herrscht nun auch offiziell Vollbeschäftigung, bestätigt die Fachkräfteengpassanalyse der BA.

Auf jeden arbeitssuchenden Physiotherapeuten kommen statistisch 4,5 offene Stellen. Dabei ist noch nicht einmal berücksichtigt, dass viele Physiotherapeuten ihre offenen Stellen der BA gar nicht mehr melden und diese somit nicht in diese Statistik einfließen. Um einen möglichst wahrheitsgetreuen Überblick über die Daten des Arbeitsmarktes zu erhalten, ist es daher wichtig, dass alle Praxisinhaber bei der BA hinterlegen, wenn sie einen neuen Physiotherapeuten suchen.
Die Vakanzzeit – also die Zeit, die für die Neubesetzung einer Stelle benötigt wird – ist in der Physiotherapie gegenüber dem Vorjahr um 23,2 Tage gestiegen und beträgt inzwischen 180 Tage. Das von den Kassen oftmals vorgebrachte Argument, der Fachkräftemangel betreffe alle Berufsgruppen gleichermaßen, wird durch die offiziellen Statistiken widerlegt: Die Physiotherapie liegt mit dieser Vakanzzeit um 52,3 Prozent über dem Bundesdurchschnitt aller Berufe. Der Fachkräftemangel wird der Physiotherapie dabei nahezu bundesweit bescheinigt. Lediglich in Thüringen und in den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen bestehen „nur“ Anzeichen für Fachkräfteengpässe.
Die Zahlen belegen einmal mehr die Dringlichkeit weiterer wirtschaftlicher und politischer Maßnahmen. Die Vergütungserhöhungen, die seit Anfang 2017 zunächst von den Berufsverbänden dank der Aufhebung der Grundlohnsummenbindung ausgehandelt sowie später durch den Angleich an den Bundeshöchstpreis weiter gesteigert werden konnten, waren hier ein erster wichtiger Schritt. Wie durch die BA aber eindringlich bestätigt wird, ist die Lage ganz offensichtlich so dramatisch, dass zwingend weitere Verbesserungen folgen müssen. Hierzu befindet sich der IFK bereits mit anderen Verbänden der Heilmittelbranche in enger Abstimmung, um die Vergütungsverhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband im kommenden Jahr professionell vorzubereiten.

Weitere Artikel

7. SHV-TherapieGipfel: volles Haus und intensiver Austausch

2025 | 14.11. Am 12. November 2025 stand der 7. TherapieGipfel des Spitzenverbandes der Heilmittelverbände (SHV) unter dem Motto „Handeln statt reden“. Miteinander statt übereinander reden – genau das sicherte die Bundesgesundheitsministerin Nina Warken den rund 500 Teilnehmenden in ihrem Grußwort im Langenbeck-Virchow Hörsaal in Berlin zu. In seiner Begrüßungsrede unterstrich Andreas Pfeiffer, Vorsitzender des SHV, das Potenzial der Heilmittelerbringer und den Anspruch, Effizienz und Kompetenz weiter zu gestalten.

Ein Jahr Blankoverordnung – Zeit für eine Reflexion

2025 | 12.11. Schon ein Jahr liegt die Einführung der Blankoverordnung in der Physiotherapie zurück – Grund genug, zurückzuschauen und Bilanz zu ziehen. Lesen Sie in dieser Reihe über die Hintergründe und Ziele, Meinungen und Fakten, Dos and Don’ts sowie über offene Fragen und Antworten in Bezug auf die junge Verordnungsform.

Hilfsmittel und Heilmittel: Da geht noch mehr!

2025 | 10.11. Diesen Herbst veranstaltete die Firma Bauerfeind in Kooperation mit dem IFK eine Informationsveranstaltung zum Thema „Hilfsmittel trifft Heilmittel“. In der einstündigen Veranstaltung wurden die wichtigsten Potenziale und Herausforderungen in der Zusammenarbeit von Heilmittelerbringern und Hilfsmitteltechnikern erörtert. Für den IFK sprachen Vorstandsvorsitzende Ute Repschläger und der Regionalausschussvorsitzende für Dresden, Clemens Hanske, zu dem Thema.