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IFK-Wissenschaftspreis 2022: Evidenzbasierte Clinical Prediction Rules und ihr Einsatz in der Physiotherapie

Wie valide sind Clinical Prediction Rules (klinische Vorhersageregeln) und welche Handlungsempfehlungen lassen sich gegebenenfalls für die Praxis ableiten? Mit dieser Frage befasste sich Karin Dempewolf in ihrer an der Hochschule Osnabrück eingereichten Bachelorarbeit zum Thema Evidenzbasierte Clinical Prediction Rules für muskuloskelettale Erkrankungen der oberen Extremität in der Physiotherapie – ein Review. Sie konnte sich über den ersten Platz in der Kategorie Bachelor Literatur/Konzept freuen.

Die Verwendung finanzieller und materieller Ressourcen im Gesundheitssystem gewinnt, bedingt durch den demographischen Wandel, zunehmend an Bedeutung, nennt Dempewolf als Hintergrund für ihre Studie. Um die Wissenschaftlichkeit im physiotherapeutischen Management zu erhöhen und konsistente Aussagen bezüglich Diagnose, Prognose oder geeigneter Interventionen treffen zu können, muss die Befunderhebung kritisch hinterfragt und standardisiert werden. Clinical Prediction Rules unterstützen als evidenzbasierte quantitative Instrumente den klinischen Entscheidungsprozess.


Ihre Arbeit, die auf einer systematischen Literaturrecherche beruht, stellt eine Übersicht diagnostischer, prognostischer und präskriptiver Clinical Prediction Rules für muskuloskelettale Erkrankungen der oberen Extremität dar. Aus 14 Studien konnten zehn diagnostische und je zwei prognostische sowie präskriptive Clinical Prediction Rules identifiziert werden konnten. Dabei wurden folgende muskuloskelettale Erkrankungen betrachtet: Karpaltunnelsyndrom, Scaphold- und Handgelenksfrakturen sowie Schulterschmerzen.


Es zeigte sich, dass für keine Regel eine starke Empfehlung ausgesprochen werden konnte, für fünf Clinical Prediction Rules ist eine moderate Empfehlung möglich. Einige der diagnostischen Prediction Rules sind noch nicht validiert. Aufgrund der mangelnden Studienlage mit ausreichender methodischer Qualität ist die Nutzung der Regeln in der Praxis nur eingeschränkt möglich, befindet Dempewolf. Sie sieht Bedarf an weiterer Forschung zur Validierung und Überarbeitung vorhandener Vorhersageregeln, um den aktuellen Gegebenheiten in der Praxis besser entsprechen zu können.


Wir gratulieren Karin Dempewolf sehr herzlich!




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