Reform der Physiotherapieausbildung: MdB Zeulner und Repschläger im Austausch

Dass die Ausbildung der Physiotherapeuten dringend reformiert werden muss, daran besteht inzwischen kein Zweifel mehr. Strittig ist jedoch noch, wie die Reform im Detail aussehen soll. Daher lud Emmi Zeulner, MdB CSU, Mitglied des Bundestagsgesundheitsausschusses, unter anderem die IFK-Vorstandsvorsitzende Ute Repschläger zum Fachgespräch „Reform der Physiotherapieausbildung“ nach Berlin ein.

Diskutiert werden derzeit unterschiedliche Modelle. Ein Modell umfasst beispielsweise das Nebeneinander zweier Ausbildungsstränge: ein hochschulischer zum Physiotherapeuten und daneben ein fachschulischer zum Masseur/medizinischen Bademeister, erläuterte Zeulner eingangs. Sie hätte jedoch unter anderem Zweifel daran, ob dieser Weg sinnvoll sei, um dem bestehenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Sie schätze die fachschulischen Strukturen und befürworte, diese auch für Physiotherapeuten beizubehalten. Sie plädierte daher für drei Stränge: einen fachschulischen zum Masseur und medizinischen Bademeister und daneben sowohl einen fachschulischen als auch einen hochschulischen zum Physiotherapeuten.

Repschläger nutzte die Gelegenheit, um an die VAMOS-Studie zu erinnern, die den Verbleib von Absolventen der Modellstudiengänge in den Gesundheitsberufen in Nordrhein-Westfalen untersucht hat. Hier wurde deutlich: Vier von fünf Absolventen sind direkt in der Patientenversorgung tätig. Das widerlege eindeutig die Befürchtung, studierte Therapeuten würden nicht mehr mit Patienten arbeiten – das Gegenteil sei der Fall. Insofern werde eine Vollakademisierung der Physiotherapie auch nicht den Fachkräftemangel verstärken.

Der IFK befürwortet gemeinsam mit weiteren Verbänden im Bündnis „Therapieberufe an die Hochschulen“ das Vorhaben, die Ausbildung der Physiotherapeuten vollständig zu akademisieren und die Ausbildung der Masseure/medizinischen Bademeister an der Fachschule zu belassen. Damit sei auch die nötige Durchlässigkeit für Interessierte ohne Fachhochschulzulassung gegeben: Schulabsolventen dürfen in diesem Modell nach der Ausbildung zum Masseur/medizinischen Bademeister ein Hochschulstudium der Physiotherapie aufnehmen.

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